Hersteller: Düwag

Baujahr: 1955

Sitzplätze: 36

Liniendienst: 1955-1995

Zustand: 60er-Jahre

Triebwagen 220 - 230

Diese erstmals 1954 beschafften Fahrzeuge unterschieden sich in wesentlichen Punkten von ihren Vorgängern. Es handelte sich um Drehgestell-Fahrzeuge in Einrichtungs-Bauweise, d.h. um Wagen mit nur einem Fahrerplatz und mit Türen nur an der rechten Fahrzeugseite. Der Schaffner erhielt einen festen Platz und es war der sogenannte Fahrgastfluß von hinten nach vorne eingerichtet.

Entsprechend der fortgeschrittenen technischen Entwicklung erhielten die Fahrzeuge stärkere Motoren, den neuentwickelten DÜWAG-Längsantrieb, neuartige Scherenstromabnehmer, elektrische Türantriebe und automatische BSI-Kupplung mit elektrischem Kuppelaufsatz für das Mitführen eines vierachsigen Beiwagens. Neu war auch, dass die Fahrzeuge keine Kurbel mehr hatten; erstmals besaßen sie Fahrschalter mit Knüppelbetätigung. Bei dieser Bedienungsart ist die Bewegungnach vorn mit „Fahren" und die nach hinten mit „Bremsen“ gleichzusetzen. Der Fahrschalter erhielt zusätzlich einen Drehmomentverstärker als Schalthiife, um dem Fahrer das Schalten zu erleichtern.

Ab 1964 wurden die Wagen zu Einmannwagen umgebaut und den neueren technischen Bestimmungen angepasst. Seither sind in allen Wagen die Schaffnerplätze ausgebaut, alle Türen automatisiert und Fahrausweisentwerter für die Fahrgast-Selbstbedienung installiert. Die Triebwagen 220 bis 229 erhielten ab 1968 elektromechanische Federspeicherbremsen der Bauart Raco. Der Wagen 230 wurde mit einer hydraulischen Federspeicherbremse der Bauart Hanning & Kahl ausgerüstet. Von JuIi 1966 bis August 1972 hatte der Triebwagen 229 zu Versuchszwecken eine elektronische Fahrschaltersteuerung der Bauart Simatic eingebaut, die sich in diesem Fahrzeug nicht bewährte.

Seit April 1975 erhielten alle Fahrzeuge im Rahmen der anstehenden Hauptuntersuchungen die neue gelb-graue Mülheimer Farbgebung und Einholm- Stromabnehmer. Ferner wurden alle Wagen seit Anfang 1985 mit einer vereinfachten induktiven Weichensteuerung versehen.

Die Wagen 222 und 225 konnten als Fahrschulwagen eingesetzt werden und bekamen zu diesem Zweck eine Eingreifmöglichkeit für den Fahrlehrer eingebaut. Der Wagen 223 wurde im Mai 1984 als erstes Fahrzeug dieser Baureihe ausgemustert. Es folgten die Wagen 221 und 224 im September 1985, im August 1992 die Wagen 222, 225 und 228. Im September 1994 wurde der Wagen 229 ausgemustert. Der Oktober 1995 war dann der Endpunkt für die Wagen 220, 226 und 230. Dieser Wagen trat nach einer Zwischenstation im geplanten Nahverkehrsmuseum Schwerte eine Reise in die rumänische Stadt Arad an, um dort noch einige Jahre im Einsatz zu stehen. Mittlerweile ist er auch dort abgestellt worden, aber existiert immer noch.

Der Wagen 227 wurde im Rahmen einer Hauptuntersuchung im Jahre 1991 wieder in sein früheres Aussehen im cremefarbenen Design mit Scheren-Stromabnehmer versetzt und nach dem Ende im Linienverkehr als Museumswagen eingesetzt. Dabei

erhielt er zum Befahren von Zugsicherungsstrecken sogar eine entsprechende Ausrüstung und erreichte dadurch im Rahmen von Sonderfahrten Ziele wie z. B. Bochum-Gerthe. Im Rahmen der Stilllegung der Styrumer Strecke der Linie 110 war er dort am 3.10.2015 das letzte Fahrzeug, das dort fuhr. Aktuell ist der Wagen abgestellt und wartet auf seine nächste Hauptuntersuchung.

Technische Daten:

Hersteller: DUEWAG

Baujahr: 1954/55

Länge: 14,10 m

Drehzapfenabstand: 6,00 m

Achsstand: 1,80 m

Gewicht: 17,1 t

Sitzplätze: 29

Motoren: 2 X 95 kW