Der Regierungsvertreter Herr Kgl. Landrat Dr. Conze, Herr Oberbürgermeister von Bock, Mitglieder des Stadtverordneten-Kollegiums und der Straßenbahnkommission, die Herren Bürgermeister Meier aus Heißen und Tschöpke aus Styrum, Herr Stadtbaumeister Linnemann, Gas- und Wasserwerksdirektor Herr Lampe sowie Beamte der Eisenbahn waren zur Abnahme erschienen. Die Abnahme der Strecken erfolgte problemlos, da „der Betrieb ausgezeichnet funktionierte und das Fahrpersonal gut eingearbeitet war“. Nachdem die Unterschriften von den Vertretern der verschiedenen Behörden vollzogen waren, sprach Oberbürgermeister von Bock seine Dankesworte und der Eröffnung des Betriebes am Folgetag, dem 09.07.1897, stand nichts mehr im Wege.
Die Straßenbahn in Mülheim nahm ihren Fahrgastbetrieb mit zunächst zwei Linien auf. Die Hauptlinie begann am Kahlenberg an der heutigen Jugendherberge. Sie verlief durch die Dohne zum Wilhelmsplatz, Wilhelmstraße, Friedrichstraße, Delle, Nothweg zum Rathausmarkt und von dort durch Froschenteich (alte Straßennamen) zum Bahnhof Mülheim. Nördlich des Bahnhofes wurde die dreigleisige Eisenbahnstrecke niveaugleich überquert und die Stadtgrenze zum damals noch eigenständigen Ort Styrum1erreicht. An der Heckmannstraße (seit 01.02.1900 Siegfriedstraße) gabelte sich die Strecke. Sie verlief entgegen des Uhrzeigersinn durch die Mülheimer Straße, vorbei am Sültenfuß durch die Oberhausener Straße bis zur Grenzstraße. Hier befand sich die Stadtgrenze zu Oberhausen und der Umsteigepunkt zur am 4. April 1897 eröffneten Oberhausener Straßenbahn. Die Mülheimer Bahn verlief weiter auf der südlichen Seite der Grenzstraße bis zum Vincenzhaus und bog dort in die Heidestraße ein. Weiter ging es durch die Post- und Parallelstraße (die heutige Siegfriedstraße) zum Gabelpunkt zurück.
Die 2 km lange Nebenlinie führte vom Rathausmarkt in Richtung Osten durch die Bahnstraße, Eppinghofer- und Hingbergstraße bis zur Stadtgrenze des damals noch eigenständigen Ortes Heißen1 an der Körnerstraße. Laut Fahrplan verkehrten die Wagen alle 15 Minuten. Dazu wurden zunächst 7 von den 13 angeschafften Fahrzeugen benötigt.
1 - Die Eingemeindung der eigenständigen Orte Styrum und Heißen zur Stadt Mülheim erfolgte wie weitere Orte erst 1904. Der Bau von Straßenbahnstrecken in diese Orte war eine der Voraussetzungen zur Zustimmung zur Eingemeindung.